Einer meiner besten Freunde hat sich einen Leifheit Regulus Teppichkehrer gekauft. Sie wissen schon, diese manuellen Dinger, die meist unsere Omas hatten und mit denen sie vergeblich die Krümel nach dem Frühstück wegrollen wollten. Ich wusste gar nicht, dass es diese nutzlosen Geräte noch gibt und fragte ihn, ob er dafür auf dem Flohmarkt gewesen sei. Er erklärte mir, dass er eine absolute Staubsaugmanie habe: Wenn er erst einmal den Sauger aus der Kammer hole, wäre er die nächsten anderthalb Stunden damit beschäftigt, weil er dann nicht mehr aufhören könne. Deshalb laufe er täglich mit Besen, Kehrblech und eben jenem Leifheit Regulus durch die Wohnung und sammle Krümel und Haare auf. Mit der gesparten Zeit putze er mehrmals wöchentlich die Toilette. Oder schreibe Drehbücher. Je nachdem.
Ich muss gestehen, ich habe ebenfalls einen Staubsaugfimmel. Im Ernst, ich könnte ständig staubsaugen. Meine Frau und mittlerweile auch mein Sohn verlieren mehr Haare als ein ganzes Wolfsrudel zusammen. Und jetzt wollen sie auch noch einen Hund anschaffen. Spätestens dann drehe ich durch: Ich habe schon zwei Staubsauger, nämlich einen Akku-Sauger für das tägliche Sichtsaugen und einen Powersauger fürs Wochenwerk. Die meisten Gäste, die uns besuchen, behaupten: „Bei euch sieht es doch immer so sauber aus – ist das denn wirklich nötig?“ Doch sobald ich ihnen mit meiner an der Düse montierten Taschenlampe die schmutzige Realität zeige, werden sie ganz still. Sieht man sich diesen Dreck und Unrat, auf den man täglich tritt, genauer an, wundert’s einen nicht, dass bei offiziellen Hygienetests heimische Küchen schlechter abschneiden als Bahnhofstoiletten. Weiter lesen