Ich habe diese Geschichte von meinem Freund Eddie. Er beteuert, dass sie sich genau so zugetragen hat, und ich habe keinen Grund daran zu zweifeln.
Es ist schon mehr als ein Jahr her, dass ich auf dieser Seite etwas veröffentlicht habe. Nicht, dass ich keine Lust mehr hätte oder zu faul wäre. Ich hatte zu viel zu tun und daher keine Inspiration für Neues. Dass mich das gerade zum Jahresende deprimiert, kann man sich bestimmt vorstellen.
In dieser Stimmung war ich neulich unterwegs, um meinen neuen Pass zu beantragen, als ich einen alten Bekannten auf der Straße traf: „Na, das ist ja mal ein Zufall“, platzte ich freudig heraus. „Zufälle gibt es nicht!“, konterte Eddie, den ich fast nicht erkannt hätte, so alt war er inzwischen geworden. Da ich zunächst eine Warte-Marke ziehen wollte, schlug ich vor, einen Kaffee im Rathaus trinken. Der nicht gerade wählerische Eddie war einverstanden, und so setzten wir uns mit unseren Plastikbechern vom Automaten in einen Raum, in dem alle Stühle in eine Richtung standen: Mit Blick auf die Monitore, auf denen die Warte-Nummern mit den zuständigen Bearbeitungsplätzen und Zimmern angezeigt werden.
Wir unterhielten uns darüber, was wir in diesem Jahr gemacht hätten, und ich klagte ihm mein Leid über meine mangelnde Kreativität. „Wieso meinst du, dass es keine Zufälle gibt?“, fragte ich ihn. Er lächelte mich ein bisschen diabolisch an: „Etwas fällt uns zu, weil es fällig ist!“ Er bemerkte meinen skeptischen Blick: „Darf ich dir eine kurze Geschichte erzählen?“ Ich sah auf den Bildschirm an der Wand gegenüber und überschlug die 28 Antragsteller, die vor mir drankämen: „Nichts lieber als das“, forderte ich ihn auf und so begann er, mir von einer Begegnung zu erzählen, die sich angeblich genau so am 24.12.2019 zugetragen habe. Weiter lesen